Konzept und Grundannahmen der Technischen Analyse

Fortgeschrittener Kurs

Konzept und Grundannahmen der Technischen Analyse

Fortgeschrittener Kurs

Die Untersuchung der Dynamik von Aktien- und Devisenmärkten wird als technische Analyse bezeichnet. Sie untersucht Volumen, Preise und offene Positionen, um die Richtung zukünftiger Kursbewegungen vorherzusagen. Technische Analyse wird in der Regel in Form von Diagrammen dargestellt.

Im Forex-Markt wird am häufigsten die Preishistorie verwendet, da Preisdaten für alle allgemein zugänglich und in Echtzeit einsehbar sind. Offene Positionen werden im Forex-Markt nicht berechnet, und es steht nur das Tick-Volumen zur Verfügung. Tick-Volumen bezeichnet die Anzahl der Ticks (Kursänderungen) pro Zeiteinheit. Es ist ein bedingter Indikator, da er nur teilweise die Marktaktivität widerspiegelt. Daher gelten Preise als Hauptelement der technischen Analyse, während andere Faktoren untersucht werden, um die richtige Richtung der Kursbewegung vorherzusagen.

Die technische Analyse reicht bis ins frühe 20. Jahrhundert zurück. Nach der Theorie von Charles Dow basiert sie auf drei Grundannahmen.

Marktbewegungen berücksichtigen alles

Die Essenz liegt darin, dass jeder Faktor (politisch, wirtschaftlich, psychologisch), der den aktuellen Währungs- oder Wertpapierkurs beeinflusst, im Voraus berücksichtigt und im Chart widergespiegelt wird. Mit anderen Worten: Jede Preisänderung entspricht einer Veränderung externer Faktoren. Daher ist es nicht notwendig, zu analysieren, wie fundamentale Faktoren den Preis beeinflussen werden – die Preishistorie reicht für eine erfolgreiche Prognose aus.

Dies ist die Grundlage der technischen Analyse und unterscheidet sie grundlegend von der Fundamentalanalyse. Fundamentalanalyse erfordert die Vorhersage der Faktoren, die Angebot und Nachfrage beeinflussen, um Preisbewegungen vorherzusehen. In der technischen Analyse fallen Änderungen in Angebot und Nachfrage mit Preisbewegungen zusammen, was jedoch irrelevant ist, da sich der Preis bereits verändert hat.

Dieses Postulat spricht sich für die genaue Beobachtung und Analyse der Preisdynamik aus. Wenn ein Trader Preisdiagramme und zahlreiche Indikatoren analysiert, zeigt der Markt die wahrscheinlichste Richtung seiner Bewegung.

Die häufigsten Kritiken an diesem Postulat sind:

  • Das Postulat behauptet, dass keine Nachricht den Markt überraschen könne. In der Praxis werden jedoch oft unerwartete Meldungen veröffentlicht, die selbst erfahrene Analysten nicht voraussehen.
  • Das Postulat geht davon aus, dass alle Investoren Informationen gleichzeitig erhalten, was nicht der Realität entspricht. Beispielsweise berücksichtigen Trader, die auf Tagescharts handeln, selten Nachrichten, die während des Tages erscheinen.

Preise bewegen sich in Trends

Diese Aussage besagt, dass sich der Preis nicht chaotisch bewegen kann, sondern dass zahlreiche Trends den Markt beeinflussen. Ein solcher Markt ist analysierbar (im Gegensatz zu einem chaotischen Markt).

Daraus ergeben sich zwei Schlussfolgerungen:

  1. Der vorherrschende Trend wird sich höchstwahrscheinlich fortsetzen und nicht sofort umkehren. Das schließt chaotische, musterlose Bewegungen aus.
  2. Der aktuelle Trend bleibt bestehen, bis er sich umkehrt.

Gerichtete Preisbewegungen oder Trends sind eines der wichtigsten Konzepte der technischen Analyse. Die Hauptaufgabe eines Analysten besteht darin, neue Trends frühzeitig zu erkennen, diese für den Handel zu nutzen und rechtzeitig vor dem Ende des Trends aus dem Markt auszusteigen.

Trends können drei Arten haben:

  • Abwärtstrend – der Preis fällt, ein bärischer Trend;
  • Aufwärtstrend – der Preis steigt, ein bullischer Trend;
  • Seitwärtsbewegung – der Preis bewegt sich kaum, auch bekannt als Seitwärtstrend, Flat oder Range.

Diese Trendtypen treten nie in ihrer reinen Form auf und werden nicht als gerade Linien dargestellt. Ein Aufwärtstrend entsteht, wenn Aufwärtsbewegungen überwiegen, und umgekehrt beim Abwärtstrend.

Die häufigsten Kritiken an diesem Postulat sind:

  1. Das Postulat definiert nicht klar, was als Seitwärts-, Aufwärts- oder Abwärtstrend gilt.
  2. Das Postulat gilt als trivial, da es keine präzise Aussage über Kursbewegungen trifft.

Die Geschichte neigt dazu, sich zu wiederholen

Die Marktteilnehmer und die menschliche Psychologie ändern sich in ähnlichen Situationen kaum. Daher gilt: Wenn bestimmte Muster in der Vergangenheit Gewinne brachten, können sie dies auch in Zukunft tun.

In den letzten 100 Jahren wurden zahlreiche grafische Kursmuster identifiziert, die wesentliche Merkmale der Marktpsychologie widerspiegeln. Da diese Muster auf menschlichem Verhalten basieren, das sich kaum verändert, kann man annehmen, dass sie weiterhin funktionieren werden. Dieses Postulat lehrt, die Vergangenheit zu studieren, um die Zukunft zu verstehen.

Eine detaillierte Analyse des vergangenen Kursverhaltens ermöglicht daher Vorhersagen über zukünftige Preisbewegungen in ähnlichen Situationen.

Die häufigsten Kritiken an diesem Postulat sind:

  • Das Verhalten der Marktteilnehmer basiert auf Massenpsychologie und den von Tradern verwendeten Methoden, die sich schnell ändern können.
  • Das Postulat erklärt nicht, warum sich das Verhalten der Marktteilnehmer nicht im Laufe der Zeit verändert. Trader lernen schließlich aus ihren Fehlern.

Dies bedeutet, dass technische Analyse hilft, die menschliche Psychologie statistisch zu bewerten. Im Idealfall sollten technische Methoden auf allen Märkten gleichmäßig funktionieren, wofür ausreichende Daten über vergangene Marktbewegungen erforderlich sind.